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Orchestrierungen der Konzertfantasien von Bassi und Lovreglio

Der stimmhafte Gebrauch und die schier unendlichen Klangfarben der Klarinette haben mich bereits als Jugendlicher enorm fasziniert! Man sagt ja, dass gerade die Klarinette mit ihrem enormen Ausdruckspotential und dem großen Tonumfang der menschlichen Stimme sehr nahekommen würde und vielleicht fand ich gerade aus diesem Grund die Opernfantasien von Bassi und Lovreglio so interessant und reizvoll. Diese unendlich schönen Melodien gehen eine perfekte Symbiose mit einer lyrisch fundierten Virtuosität ein, machen wahnsinnig viel Spaß zu üben und kommen in der Regel auch beim Publikum hervorragend an.


So wurden die berühmten Melodien aus Verdis Opern – selbst in einer Zeit ohne YouTube Channel und Musik-Streaming-Flatrate – dank ihrer berührenden Arien und mitreißenden Ensembles quasi in Echtzeit zu wahren „Gassenhauern“. Die Konzertfantasie über Themen aus Verdis Oper „Rigoletto“ − als Paraphrase für Klarinette und Klavier bereits kurz nach der Uraufführung fertiggestellt − ist wohl die bekannteste Komposition des italienischen Klarinettisten Luigi Bassi (1833‒1871), der auch Werke von Vincenzo Bellini (1801-1835) paraphrasierte. Zu Recht ist seine Konzertfantasie über Themen aus „Rigoletto“ seit vielen Jahren fest im Standardrepertoire der Klarinettisten verwurzelt und erfreut sich auch beim Publikum größter Beliebtheit. Bassi, der selbst Soloklarinettist an der Mailänder Scala war, vereint in seinen Opernfantasien die lyrischen Qualitäten des Instruments mit hinreißender Virtuosität, die Verdis und auch Bellinis Musik mehr als gerecht wird. Luigi Bassis kompositorisches Schaffen konzentriert sich zwar auf die Gattung der Opernfantasie, aber auch pädagogische Werke, Klarinettenduos sowie ein Klarinettenkonzert in italienischen Erstdrucken bzw. Bassis Handschrift sind überliefert.


Die Idee, diese Opernfantasien zu orchestrieren – quasi wieder teilweise der Originalgestalt der Werke Verdis, Bellinis u. a. anzunähern –, hatte ich schon vor langer Zeit. So kommt tatsächlich eine bravouröse Opernatmosphäre aus einer kleinen Duo-Besetzung mit Klavier zurück in den Konzertsaal – ein Opernfeuerwerk en miniature! Das Resultat dieser Beschäftigung mit dem italienischen Konzertrepertoire für Klarinette sind Orchestrierungen von Bassis Rigoletto-Fantasie in einer Fassung für Klarinette und großes Orchester sowie eine äußerst attraktive Bearbeitung für Klarinette und Streichorchester. Eine Urtextausgabe mit Klavier ist zwischenzeitlich bei Breitkopf & Härtel erschienen. Eine bislang unbekannte Rigoletto-Adaption aus der Feder Luigi Bassis findet bislang verwunderlicherweise kaum Beachtung: Die einige Jahre zuvor entstandene Introduktion und Quartett „Bella figlia dell’amore“ glänzt – ebenso wie ihr Schwesterwerk – mit raffinierter Themenverarbeitung und gekonnter klarinettistischer Ornamentik. Diese (weitaus kürzere) Fassung wurde ebenfalls von mir herausgegeben und ist bei Breitkopf & Härtel erhältlich.


Donato Lovreglios (1841-1907) „La Traviata“-Fantasie op. 45 wurde von mir für Klarinette und

Orchester neu instrumentiert und ist auf meiner Website verfügbar. Gioachino Rossinis eigener Gattungsbeitrag im Belcanto-Stil, die berühmte „Introduzione e Tema con Variazioni“, erschien bereits 2014 bei Breitkopf & Härtel und enthielt neben einer quellentreu herausgegebenen Partitur ebenfalls ein von mir angefertigtes Arrangement des Werks für Klarinette und Streichorchester. Luigi Bassis „I Puritani“-Fantasie befindet sich noch in Vorbereitung und bildet den vorläufigen Schlusspunkt meiner Beschäftigung mit derlei Instrumentierungen. Ich hoffe sehr, dass auch diese Orchestrierung zu Beginn des neuen Jahres erscheinen kann.


Nach einer so intensiven und teilweise langatmigen Beschäftigung mit diesen Arrangements und deren verlegerischen Aspekten freue ich mich schon sehr auf die Erstaufführungen meiner Bearbeitungen im kommenden Februar in Köln, Wiesbaden, Frankfurt und Fulda!

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